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Kongeniales Signet des Malikverlages

Von 1916 bis 1947 bestand ein deutscher Verlag, der politische und ästhetische Avantgardekunst und kommunistische Literatur verlegte, der Malik-Verlag. Wieland Herzfelde gründete 1916 im Jahr des DADA in Berlin den Malik-Verlag. Die Verlagsgründung ohne entsprechendes Startkapital war schwer,  Harry Graf Kessler, Felix J. Weil, Julian Gumperz, George Grosz, Franz Jung, Else Lasker-Schüler, Johannes R. Becher und Walter Benjamin unterstützten Herzfelde. Außerdem war die Bildung einer neuen Zeitung, Zeitschrift oder eines Verlags während des Krieges ohne ausdrückliche Genehmigung der Militärbehörden verboten. Wieland Herzfelde trickste und gründete das Unternehmen mit einer Druckkonzession aus der Vorkriegszeit.

1916 schließlich erwarb er für 200 Mark die Rechte an der Schülerzeitschrift Die neue Jugend, der spätere Malik-Verlag. Doch wie kam es zu dem Namen?   John Heartfield, schrieb dem Chef der Zensur in Potsdam, dass er den einmal begonnenen Roman Der Malik von Else Lasker-Schüler unbedingt zu Ende drucken müsse. Der Malik, so Heartfield, sei ein türkischer Prinz und somit ein Verbündeter des Deutschen Reiches. Die Veröffentlichung des Werkes könne dem deutschen Siegeszug also nur behilflich sein. Die Lizenzerteilung erfolgte unverzüglich, und so wurde der Malik-Verlag am 1. März 1917 ins Firmenregister der Stadt Berlin eingetragen. „Wenn ich nicht Peter Panter wäre“, schwärmt Kurt Tucholsky, „möchte ich Buchumschlag im Malik-Verlag sein. Dieser John Heartfield ist wirklich ein kleines Weltwunder. Was fällt ihm alles ein ! Was macht er für bezaubernde Dinge! … Da sich die deutschen Bücher noch nicht wie die französischen zu einem einheitlichen Gewande aufgeschwungen haben, muß gesagt werden: bei Maliks werden sie am besten angezogen.“