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Architektur Geschichte Leipzig Stadtgeschichte

Leipzigs höchstes Café war einst auf dem Europahaus

Blick auf den Dachgarten des Europahauses an der Südostecke des Augustusplatzes. Auf dem 13 stöckigen Mitteltrakt befand sich bis in die 1950er Jahre das zu dieser Zeit höchste Dachgarten-Café Europas. Links ein  Versicherungsgebäude (1902/03) nach Plänen des niederländischen Architekten Hendrik Berlage (1856 – 1934). Bild: IfLA Dachgarten Europahaus PKL-Gast089

Expressionistisch anmutender Turmbau mit drei Schauseiten und zwei Sichtseiten

Schwer war der Weg bis zum Baubeginn von Leipzigs erstem Turmbau. Gebaut wurde der 56 Meter hohe Turmbau mit 13 Geschossen in den Jahren 1929/30, Architekt war Otto Paul Burghardt. Schauseiten gingen zum Augustusplatz und Roßplatz, die Fassadenverkleidung war aus hellem fränkischen Muschelkalkstein. Architektonische Merkmale waren: zwei Seitenflügel mit 7 Geschossen und Panorama, ein schmuckloses Erdgeschoss mit großen Schaufensteröffnungen, neun Achsen zum Augustusplatz, sechs Achsen zum Roßplatz, Konstruktion in Gleitschalbauweise „Frankbau“ mit Doppelträgern, beeindruckende strenge, ornamentlose Vertikalgliederung, Stahlbetonskelettbau mit übereinanderliegenden identischen Büroetagen, Dachterasse mit Café und dreiseitiger Licht-Reklame.

Die Rückfronten waren reine Zweckarchitektur mit schlichtem Putz, ein sichtbarer schmaler Lichthof mit an den Turmbau angefügten Treppenhausrisalit, am Nordflügel mit Fenstern und fensterlosem Südflügel. Die Kosten betrugen zwei Millionen Reichsmark, geplant waren 600.000 Reichsmark. Erste Mieter waren Claire Sigall, Gymnastischer Übungssaal im 12. OG und die Norddeutsche Lloyd im EG.