Zum Jagdschloß der Herren von Putbus
Mit dem Fahrrad quer durch das etwa eintausend Hektar großes Waldgebiet der Granitz ist das Schlösschen mit vier Ecktürmen und einem Mittelturm gut zu erreichen. Der letzte Anstieg ist etwas beschwerlich, um so rasanter die Abfahrt. Seit 1472 gehörte die Granitz den Herren zu Putbus. Graf Moritz Ulrich I. ließ 1726 einen Aussichtsturm und das Jagdhaus Solitüde erbauen. Um 1800 wurde der Turm abgerissen, das Jagdhaus modernisiert. 1807 wurde Wilhelm Malte zu Putbus in den schwedischen Fürstenstand erhoben. Das neue Jagdschloss plante er auf der höchsten Erhebung Ostrügens, ca. einhundert Meter hohem Tempelberg. Von 1838 bis 1846 wurde es im Auftrag des sparsamen Fürsten Wilhelm Malte I. zu Putbus errichtet. 6000 Taler jährlich wurden nur für den Bau aufgewendet. Bauzeit und Innengestaltung dauerten deshalb. Das Granitzer Jagdschloss wurde durch den Berliner Architekten und Baumeister Johann Gottfried Steinmeyer im Stil der norditalienischen Renaissancekastelle errichtet. Friedrich Wilhelm IV., Christian VIII., Otto von Bismarck und Elizabeth von Arnim und Johann Jacob Grümbke verweilten hier.
Wagehalsige freitragende Treppe im Mittelturm
In der Gebäudemitte, im ehemaligen Hofraum, erhebt sich der nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel nachträglich errichtete 38 m hohe Mittelturm. Schwindelfrei sollte der Treppenbesteiger auf jeden Fall sein. Die freitragende Wendeltreppe hat 154 gusseisernen Stufen und das Geländer ist sehr niedrig! Die statischen Kräfte der schweren Eisentreppe, die in den Turm eingespannt ist, werden von den Seitenwänden aufgenommen. Hochgehen und herunterlaufen sind eine wahre Herausforderung!